22. Mai 2016
Die Radflamingos freuen sich: Spontaner Ride am Samstagmorgen ab Kempen. Und noch spontaner hat Maren von Ichhasselaufen Bruno ins Auto gepackt und sich uns angeschlossen. C. war so freundlich, unseren gemeinsamen Start zu dokumentieren. Wie Ihr seht, geht der Trend zu schicken Mützen (sic), coolen Brillen und weißen Windwesten.
Die Sonne schien, die Vögel flöteten, wir sahen fantastisch aus. Läuft. Da es sich um Nessis und meinen "Home Turf" handelte, zeigten wir natürlich auch wo's langging und erklärten, was es so zu sehen gab (Niederrheiner erklären ja gerne).
Ich erklärte, dass das da links die Abtei Mariendonk sei, sich im Gebäude rechts eine Champignonzucht befinde und dass da vorne die Niers fließe, auf der man wunderbar paddeln könne.
Außerdem lief die ganze Tour unter dem Projekt "Höhenmeter sammeln". Das fand Maren bestimmt sehr lustig, denn sie war gerade im Höhentrainingslager auf Mallorca und hat schätzungsweise 10.000 Höhenmeter in den Beinen. Nach ein paar Kilometern fragte Maren vorsichtig, wann denn der Berg (man beachte den Singular!) komme. Hinter dem Kloster ging es dann auch irgendwann ein bisschen bergauf. Selbstverständlich versäumte ich es nicht, Maren darauf hinzuweisen. "Aber das ist nur ein bisschen. Natürlich wird es NOCH steiler", erläuterte ich.
Kurz vor der Hinsbecker Jugendherberge nämlich. Und anstrengender wird's auch. "Ist natürlich kein Berg", beeilte ich mich Maren gegenüber zu versichern, während Mareike und ich überlegten, ob wir tatsächlich gerade rückwärts rollten. Zur Ablenkung wies ich auf den Gasthof zur Rechten, der mit einem faszinierendem Feature aufwartet: Pferde-Parkplätzen! "Hier sind Pferd und Reiter als Gäste willkommen", dozierte ich. Die Tiere haben eigene überdachte Stellplätze und Balken, an denen man die Zügel festknoten kann.
Nachdem wir "krass bergab" gefahren sind, ist es endlich soweit: ein BERG! 6 (in Worten sechs) Prozent Steigung! Als ich dieses phänomenale, hors-catégorie-Ereignis gebührend anpreise, ist Maren quasi schon oben. Nun gut. Weiter durch unglaublich niederrheinische Landschaft, über Bahntrassen, und schließlich sind wir am Naturschutzhof. Einkehrzeit. Ein Schild verkündet "Johannisbeersaftschorle", die wir testen und fantastisch schmeckt.
Mareike möchte noch zum Hülser Berg. "Der liegt aber ganz woanders. Wirklich komplett andere Richtung", wende ich ein. Völlig wurscht, wir brauchen doch Bergtraining. Aus Termin-Anschluss-Gründen entscheiden wir uns jedoch gegen den Hülser Berg. Lieber irgendwann nochmal gemeinsam Richtung Essen/Ruhr/Mühlheim/dieEcke fahren. Gebongt.
Wir beenden unsere Tour mit einem Strava-Segment ("Parallel zur Lagune flitzen"), das ich erstellt habe. Eine schnurgerade Strecke, glatt, zweieinhalb Kilometer lang, höchstens Freizeitverkehr. Maren und Bruno verschwinden am Horizont, Mareike und Lexi ziehen routiniert vorbei, und ich sage Mantras aus einem Sportbuch auf: "Stetig...dranbleiben...Atmen...". Dann überhole ich Mareike, die sich ausrollen lässt, weil sie dachte, das Segment würde hier enden. "Bis zur großen Kreuzung!", schreie ich und sause davon. Ha! Irgendwann gucke ich links, und plötzlich ist sie wieder da.
Ich visualisiere Marcel Kittel in der Zielgeraden und keuche mich bis zur Kreuzung. Dort wartet Maren bereits vergnügt auf uns, und weil auch ich einen gewissen Stolz habe, breche ich nicht ächzend zusammen, sondern greife scheinbar ruhig atmend nach meinem Riegel. Mareike verspeist ihr Butterbrot.
Schön war's finden wir. Wiederholung ist angesagt!
P.S. Tiersichtungen
5 extrem große Greifvögel
Kleiner Streit, ob Amseln und "normale Kühe" zählen (Nein, tun sie nicht. Dafür aber plattgefahrene Wildtiere)
1 tieffliegender Fischreiher
1 Dinosaurier (laut Maren).