Jump Jump

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Manchmal überkommt es mich. Dann will ich toll sein und schnell und cool. Dann sitze ich vor meinem Computer und schaue auf Youtube wilde Videos von Bikern an, die auf sehr gefederten Rädern sehr steile Abhänge, hübsch bestückt mit Wurzeln und Steinen, (seitdem werden mir auf Youtube übrigens immer Videos wie "Krawatte richtig binden" empfohlen, und die eingeblendete Werbung legt mir den Kauf von Aftershave nahe).

Also bitte, wie schwer kann das schon sein? (Foto: Lothar Wandtner, pixelio.de)

"Will ich auch", denke ich dann immer. Irgendwann hat es mir mit dem Denken gereicht, und ich beschloss, das coole Bergabfahren zu lernen, zumindest ein bisschen. Ein wenig im Internet recherchiert und bei Ridefirst den Level 1-Kurs in Düsseldorf gebucht.

Coach Marc Brodesser hat erstmal an Schnurri 2 herumgeschraubt. Sattel runter, Luft raus, Bremsen verschoben. Fühlte sich gleich besser an. Ich wäre natürlich am liebsten direkt die flowigen (jaaahaaa, so nennt man das in Fachkreisen) Trails im Grafenberger Wald heruntergerollt oder hätte nach einmal Vormachen sofort einen perfekten Bunny Jump hingelegt.

Stattdessen übten wir zunächst. Übten übten übten. Grundposition. Balance. Haltung ("Wie ein Cowboy"). Und ganz wichtig: Bremsen. Vorne und hinten, ganz gleichmäßig. Und Kurven fahren. Alles eher Kleinigkeiten, über die ich noch nie besonders nachgedacht habe, die, zusammengenommen, schon viel bewirkt haben. Bei den Kurven und am Berg dort hinschauen, wo man hin möchte. In den Armen federn, das Körpergewicht gleichmäßig verteilen. Meine Lieblingsübung war auf den ersten Blick sehr einfach: Marc hat auf dem Parkplatz unsere Trinkflaschen verteilt, die wir während der Fahrt einsammeln und danach wieder irgendwo abstellen sollten.

Das könnte ich vielleicht auch schaffen. Nur nicht ganz so schnell, elegant, geschickt etc. wie Nina Kunz vom Team Merida. (Siegfried Fries, pixelio.de)

 

Ja. Versucht das mal. Das ist wirklich toll, um ein Gefühl fürs Fahrrad zu bekommen. Und dann wurde es richtig interessant: Hindernisse überspringen. Sprich: den Vorderreifen hochziehen. Also, den Hinterreifen eigentlich auch, aber das konnte ich irgendwie nicht sofort umsetzen.

Später radelten wir dann tatsächlich in den Grafenberger Wald, und auf Grundlage unseres neu erworbenen Wissens ging es eine ziemlich steile Rampe herunter. Mit Wurzel und Stein. Und ich habe mich getraut. Es klappte! Dito die Stufen. Cowboyhaltung. Runter da. Läuft. So gut, dass ich über mich selber staunen musste. Wenn das so weitergeht, drehe ich ein Youtube-Video.