Es geht nur um das eine – Spaß

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Dieser Artikel gehört zur Aktion "Frauen im Sport", die Hannah von den Ausdauercoaches ins Leben gerufen hat. Meinen Steckbrief für das Projekt findet Ihr hier. Ich freue mich, dabei zu sein. Wir sind viele!

Die liebe Maren von ichhasselaufen hat in ihrem Blogbeitrag bereits darüber geschrieben, warum die Frauenquote bei Jedermann-Rennen so niedrig ist. In meinem Artikel möchte ich allen, die bei Marens Umfrage nicht mit "Keine Lust" geantwortet haben, Mut machen. Denn es geht doch wirklich nur um eines – finde ich.

Spaß.

Lassen Sie uns durch, wir haben Spaß! Foto: sportograf

Das ist für mich der Dreh- und Angelpunkt, egal ob es um "Nur so“- Sportveranstaltungen oder Wettbewerbe geht. Um alles andere mache ich mir übrigens erst Gedanken, nachdem ich mich für irgendetwas angemeldet habe. Ich halte das für eine nachahmenswerte Vorgehensweise (kurzfristige Zusagen für Ultraläufe und den Ötztaler vielleicht ausgenommen). Wie das funktioniert, möchte ich Euch anhand einiger Beispiele aus meiner schillernden Sportkarriere illustrieren.

Da gab es zum Beispiel einen Triathlon in meiner Heimatstadt Wesel. Triathleten betrachtete ich bis dato mit einer Mischung aus Verehrung und Bewunderung, da sie unfassbare Dinge leisten, von denen langsame Freizeitsportlerinnen wie ich nur träumen können. Also meldete ich mich an. Schließlich handelte es sich um den See meiner Jugend, es gab auch kurze Strecken, Mama und Papa versprachen zu winken und Rennradfahren kann ich schließlich auf jeden Fall.

Das Ergebnis fiel ähnlich desaströs aus wie mein anderer Triathlon am Eyller See, aber die Stimmung war bombastisch, alle haben mich angefeuert (sogar die berühmte Weseler Triathletin Mareen Hufe, soweit ich das kurz vor dem Kollabieren richtig erkannt habe), der Auesee ist immer noch so herrlich zu durchschwimmen wie früher und hinterher saß ich mit Freunden und Familie zusammen, um gemütlich Kuchen zu futtern. Ergo: es hat sich gelohnt!

Was fällt Euch an diesem Bild auf? Richtig – hinter mir ist niemand mehr.

 

Das ist also mein erster Trick: nicht Nachdenken, Zer-denken und Abwägen, sondern einfach machen. Mein zweiter Trick heißt "Ich kann alles am Besten". Das ist mein Mantra, und es ist nicht wahr. Aber das macht nichts, weil ich mittlerweile davon überzeugt bin, dass ich zumindest alles irgendwie einigermaßen hinkriege, so lange es sich nicht um Kopfrechnen handelt.

Mit diesem Selbstverständnis nicke ich eifrig und sage sofort "Ja", wenn Maren vorschlägt (jemanden zu haben, der einen mitzieht, ist übrigens Trick Drei), beim Bockumer Kriterium mitzufahren. Wir waren die einzigen Frauen, ich war die langsamste von allen, ich fürchtete mich sehr vor unschönem Asphaltkontakt und Männern, die auf aerodynamischen Rädern brüllend ihr Wegerecht fordern.

Auch hier befindet sich hinter mir... niemand. Foto: Christian Siedler

 

Doch wer sich Sorgen macht, leidet doppelt. Ich litt nur muskel- und lungentechnisch gesehen, und meine Befürchtungen erwiesen sich als völlig unbegründet. Keine Stürze und absolut faires und sportliches Verhalten der männlichen Mitfahrer. "Nur" in der Siegerwertung tauchten Maren (Platz 1) und ich (Platz 2) nicht auf. Und damit sich das ändert, gibt's nur eins: fahrt mit! Außerdem gibt es hinterher immer Kuchen!

Fazit
Ich glaube, dass Teilnahmen (oder eher die Nicht-Teilnahmen) an Rennen und Co. eine Kopfsache sind. Wenn Ihr meint, an irgendeiner noch so abwegigen Veranstaltung (Jedermann-Rennen, Bahnrad fahren, Alpenpass bezwingen) Spaß zu haben, seid dabei! Das sollte das einzige Argument im Vorfeld sein. Holt Euch Euren Spaß!

auf keinen Fall zu viel nachdenken
sich einzureden, alles am besten zu können, hilft tatsächlich
lasst Euch anstiften

PS. Ich melde mich jetzt für den Düsseldorf 300 an. Apropos anstiften...