Cross. Krass.

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Der Storck Store Düsseldorf hat zum Biken mit anschließendem Cyclocross-WM-gucken eingeladen. Storck-Crosser testen inklusive! Ich bin begeistert und melde mich sofort an. Außerdem "überrede" ich Ehrenflamingo Martin, ebenfalls mitzukommen, und so nehmen wir am Sonntagmorgen um halb zehn unsere coolen Leihräder in Empfang.

"Crosser sind die Härtesten und deshalb wird bei jedem Wetter gefahren", lautete die Ansage. Einerseits: Ha! Ich gehöre zu den Härtesten! Andererseits: Ich werde erfrieren! Null Grad. Bis ins Flachland ist Schnee angesagt! Ich ziehe mich so dick an wie möglich. Die Kanada-Kälte und frühe Uhrzeit interessieren jedoch niemanden. Wir sind so viele, dass ich beim heimlichen Durchzählen immer durcheinander komme. Noch ein Schluck Kaffee, Helme zurechtrücken, Garmins anwerfen – und schon rollen wir in einem riesigen Pulk Richtung Hamm.

 

Grill-Suchbild. Geschickte Motivation vor der Tour. (Fotos: Martin)

 

Wir düsen durch einen Park, und mein erster Cross-Einsatz erfolgt dort auf einem unbefestigten Weg. Easy! Kann ich! Herrlich! Außerdem sind alle total nett. Marc vom Storck Store fragt, ob alles passt, Ich schwärme, dass der Crosser sich wunderbar fährt und verschweige meine bereits geschmiedeten Entführungspläne. Ich fühle mich wie ein alter Hase, als ich erwähne, dass ich den Sattel niedrig genug eingestellt habe, um im Gelände rasch die Füße auf den Boden setzen zu können. Marc nickt bestätigend. Ich verspiele meine Profi-Credits sofort wieder, als ich erzähle, dass ich mit Rennradschuhen- und Pedalen unterwegs bin. Eher ungünstig sei das, meint Marc vorsichtig. Ach. Ach was. Das funktioniert doch super!

Dann erreichen wir den Deich. Anstatt oben den Weg zu benutzen, stürzen sich die ersten lemminggleich den Deichabhang hinunter. Willkommen auf der aufgeweichtesten Wiese der Welt. Ich trete wie bescheuert, komme aber trotzdem kaum vorwärts. Inzwischen bin ich sehr sauer auf die Wiese und kämpfe mich schiebend auf den Weg zurück. Und los! Oha... wie ungünstig. Ich habe Einklick-Probleme, weil sich der Matsch natürlich in meinen Cleats festgesetzt hat. Rauspopeln, lächeln und weiter.

 

Er sieht aus wie ich mich fühle. (Foto: Felt/Pressedienst Fahrrad)

 

Endlich erreichen wir einen Wald. Winzige Schneeflocken rieseln auf uns herab. Alles ist sehr romantisch und so, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Wir cruisen über Wege und Wurzeln, weichen Sträuchern aus, umfahren Baumstämme. Dann kommt der Schlamm. Weil ich bestrebt bin, meine Füße nie wieder auf den Boden zu setzen, um keinen weiteren Matsch-Cleat-Gau mehr anzurichten, pflüge ich stumpf überall durch. Das klappt hervorragend und ich lobe mich selbst für meine fantastische Radbeherrschung. Es macht enorm Spaß!

Allerdings bin ich sehr froh, dass ich momentan recht fit bin. Warum hat mir vorher kein Mensch (nicht mal Maren!) erzählt, wie unglaublich anstrengend Cyclocross ist? In einem Feld von ungefähr 30 Männern und einer Frau (die ich alle im Verdacht habe, sich hier nur für Valkenburg warmzurollen) gebe ich alles, um sowohl geschickt als auch schnell zu wirken.

Das gelingt wohl nur mäßig. Ich werde geschoben. Geschoben! Ich! Immer wieder mal ein Stückchen. Ich schnaufe. Aber nicht aus Empörung, sondern aus Erleichterung. Denn das hier haut wirklich rein, weil ich nicht einfach mal entspannt ein paar Meter Windschatten lutschen und rollen kann. Die Miniaturflocken haben sich inzwischen in einen Schneesturm verwandelt, und wenn ich je braver than the elements war, dann heute. Nachdem wir eine steile Schlammrinne überwunden haben, fahren wir auf einem rutschigen Wurzelstocksteinedamm kilometerweit geradeaus. Mein Schiebeheld heißt Jörn, und sein Arm liegt zuverlässig auf meinem Rücken (an dieser Stelle noch einmal: Danke, lieber Jörn!).

 

Ich bin sehr dreckig und kann noch lachen. Tour gelungen!

 

Ah, die Vorhut hält an. Toll. Einmal durchatmen. Ich bremse, möchte ausklicken. Ausklicken. Ausklicken! Panisch greife ich nach Jörn und in das blaue Trikot des netten Radlers neben ihm – und reiße beide zu Boden. In den Schlamm. Welch Schmach. Wahrscheinlich bietet mir gleich jemand Stützräder an. "Alles ok", versichern sie mir glaubhaft. Ich liege käfergleich im Dreck und strecke den Crosser an meinen vermatschten Pedalen in die Höhe, als mich gleich mehrere Retter wieder in die richtige Position hieven. In die Fahrposition nämlich.

Nur noch eine halbe Stunde im fiesen Hagelschauergegenwind trennen uns jetzt von unserem Ziel im Hafen. Nach 60 Kilometern und 300 Höhenmetern klicke ich mich dort (unfallfrei) aus und schaffe es, mich auf dem Weg zu meiner Tasche sowohl an den Keksen, Salz- und Käsestangen zu bedienen, bevor ich zu Cola und Fruchtquetschbeutel wechsele und dann nahtlos zu den Bratwürstchen übergehe.

Fazit
Das war eine ziemlich coole Aktion, und ich will das unbedingt nochmal machen. Außerdem: Crosser sind die Härtesten!

 

Erst die Crosser kärchern, danach gibt's Bratwürstchen.